Umweltbelastende Papierherstellung


Nicht nur wegen des weltweiten, fortschreitenden Waldverlustes ist es dringend notwendig, unseren Umgang mit dem vermeintlich billigen Alltagsstoff Papier zu ändern. Auch die Papierherstellung selbst belastet die Umwelt. Warum das so ist? Lesen Sie, wie herkömmliches Papier produziert wird.

 

Papier aus frischen Fasern


Das wichtigste Ausgangsmaterial für Papier ist Holz. Oder, ganz genau, der Zellstoff, der im Holz steckt. Wird dieser Zellstoff direkt aus dem pflanzlichen Ausgangsmaterial gewonnen, spricht man von „Primärfaserpapier“ oder „Frischfaserpapier“. Rund zur Hälfte besteht Holz aus Zellulosefasern. So lange sie sich noch im Holz befinden, sind diese Fasern durch ein Stützmaterial – Lignin – und Harze fest miteinander verbunden. Um hochwertige Papiere zu erzeugen, müssen die Zellulosefasern chemisch aus dem Holz gelöst werden. Das geschieht durch langes Kochen in einer schwefligen Flüssigkeit. Anschließend werden die Fasern in einem mehrstufigen Verfahren unter Einsatz verschiedener Chemikalien gebleicht, etwa mit Chlordioxid oder Chlor. Die entstehenden Toxine lassen sich nur schwer aus den Abwässern lösen und so gelangen Gifte vielerorts in die Flüsse, vergiften Fische oder Trinkwasser. Alternative, gänzlich chlorfreie Bleichmittel wie etwa Sauerstoff, Ozon oder Wasserstoffperoxid werden noch nicht durchgängig angewandt, vor allem veraltete Fabriken verwenden weiter Chlor und Chlorverbindungen.Nach dem Kochen und Bleichen hat man immer noch kein Papier, sondern erst einmal einen weißen Brei: Zellstoff oder Zellulose. Zum Papier zusammengefügt werden die Zellstofffasern in der Papierfabrik. Der Prozess ist eigentlich recht einfach, so ähnlich wie beim handwerklichen Papierschöpfen. Häufig werden jedoch sehr energieintensive Verfahren genutzt, um die Papiere zu veredeln, etwa bei der Herstellung von Glanzpapier.

Für die Herstellung eines handelsüblichen Pakets Kopierpapier aus Primärfasern braucht man …
6 Kilogramm Holz
75 - 150 Liter Wasser
und 7,5 – 12,5 Kilowattstunden Energie!

 

Holzfrei heißt nicht „ohne Bäume“


Papier aus 100% reinem Zellstoff, das gar kein Lignin mehr enthält, heißt holzfrei. Viele Menschen glauben, dass dieses Papier ohne Holz hergestellt wurde und damit besonders umweltfreundlich ist. Tatsächlich ist es jedoch genau umgekehrt! Für kein Papier wird mehr Holz verbraucht als für das so genannte holzfreie! Mehr als zwei Tonnen Holz braucht man, um eine Tonne „holzfreies“ Papier zu erzeugen.